Aderstedt

Ältester Ortsteil der Gemeinde Huy

Das Wahrzeichen Aderstedts - Unser Schloß

Das Aderstedter Schloss wurde von den Brüdern Josias und Friedrich August von Veltheim im Jahre 1767 begonnen und nach dem Tode von Josias durch seinen Bruder im Jahre 1771 allein vollendet.

Der Schlossturm speziell wurde von 1769 bis 1771 errichtet. Da die Mauern sowohl der Wirtschaftgebäude (angrenzend an das Schloss) als auch die Mauern des Schlosses aus Quadern erbaut wurden, mussten erhebliche Kosten bewältigt werden bis die Einweihung erfolgen konnte.

Noch heute kann man in lateinischer Schrift über dem Kellereingang die Nachricht über die Veränderungen am Aderstedter Rittergut nachvollziehen:

"Das Schloss, das glänzend Achatius der Ältere erbaute, den Hof, den rings er umschloss mit neuen Gebäuden, erwählte zum festen Wohnsitz sich der andere Sohn, Matthias, jener Begründer seines Stammes. Doch dieser (Stamm), den Harbker Agnaten feindlich, aus Neid sie plagend in vielen verdrießlichen Händeln, ließ diesen gesetzlichen Erben die Gebäude verfallen, dass alles dem Regen und Winde zugänglich wurde. Es heilt diesen Schaden endlich die Eintracht der Brüder, die diese festen Gebäude ringsum erbauten, Josias und Friedrich August von Veltheim. Der überlebende Friedrich August v. Veltheim vollendete es 1768."

Dass das neue Schloss erst 1771 fertiggestellt war, wurde auf der Tafel nicht vermerkt, ist jedoch in einer handschriftlichen Urkunde überliefert.

Umfangreiche Sanierungen in den 1990-er Jahren retteten das Schloss und ließen es in neuem Glanz erstrahlen. 

Heute beheimatet es das Büro des Ortsbürgermeisters und das Heimatmuseum.


Die Kirche St.Trinitatis

Bereits im Jahre 1402 wird ein Vorgängerbau (St.Nicolai Kirche) erwähnt, der allerdings aufgrund von Platzmangel und Baufälligkeit abgerissen werden musste.

In den Jahren 1688 bis 1696 wurde dann die St.Trinitatis Kirche an gleicher Stelle erbaut und durch den Kirchenpatron Graf Arnold Heinrich von Veltheim (Braunschweiger Linie) mitfinanziert. Eingeweiht am 12. Juni 1696 zum Fest der Heiligen Dreifaltigkeit (Trinitatis), erhielt unsere Kirche ihren Namen.

Die Kirche ist als gestreckter Saalbau mit dreiseitigem Ostabschluss konzipiert worden. An der Nordseite befindet sich die ehemalige Herrschaftsloge über dem Grabgewölbe der Patronatsfamilie zu Veltheim. Auf den massiven Mauern der Herrschaftsloge wurde 1847 ein Glockenturm aus Fachwerk gesetzt, der einen bereits mehr als einhundert Jahre zuvor abgerissenen Turm ersetzte.

Das großräumige Innere der Kirche birgt ein hölzernes Tonnengewölbe mit einer illusionistischen Bemalung, die erst im Zuge der Sanierungsarbeiten 1997 freigelegt worden war.

Ein weiteres besonders Merkmal ist das Kirchengestühl, das einer Theaterbestuhlung gleichend zur Westseite aufsteigend verläuft. Die ursprüngliche Beschriftung der einzelnen Sitzplätze mit Namen ist erhalten geblieben und bilden einen einzigartigen Einblick in die Rangordnung der einzelnen Kirchengänger.

Ein ganz besonderes Glanzstück ist der geschnitzte Barockaltar, der mit Apostelfiguren und gedrehten Säulen geziert wird. Drei große Gemälde bilden die Mitte des Altars - „Das Abendmahl“, „Die Anbetung der Könige“ und „Die Kreuzigung“. Dieser, für eine evangelische Kirche üppige Altar, ist dem Patronat derer von Veltheim geschuldet, ein altes Adelsgeschlecht, dass im Jahre 1544 das Rittergut zu Aderstedt erwarb. Dies wird auch sichtbar an der Herrschaftsloge auf der Nordseite, die mit Bleiverglasung, Schnitzereien und wappentragenden Engeln versehen ist.

Gegenüber der Loge befindet sich die Kanzel, die Christus mit der Weltkugel auf der Schalldecke zeigt.

Auf einer 2. Ebene an der Westseite befindet sich die Orgel, die im Jahre 1896 (200. Jubiläum) eingeweiht wurde und von Orgelbaumeister Röver aus Hausneindorf erbaut worden war. Dies ist bereits die 3. Orgel nach dem Neubau der Kirche. Von der Vorgängerorgel (Orgelbauer  Christoph Gloger) blieben nur Prospekt und Rückpositiv erhalten.

Im Jahre 2016 kehrte der verlorengeglaubte Taufstein von 1579 in die Kirche zurück. Dieser stammt noch aus der Vorgängerkirche und wird im Foyer ausgestellt.

Zu DDR-Zeiten vergessen und dem Verfall preisgegeben, begann man 1992 mit ersten Fördergeldern die Sanierung. In mehreren Schritten, die bis heute andauern, wird an der Wiederherstellung der St.Trinitatis Kirche gearbeitet. 1999 fand das Richtfest für den neuen Westanbau statt, in dem ein Gemeinderaum und sanitäre Anlagen untergebracht worden sind.

Großen Einfluss auf den Erhalt und die Sanierung hatte der ehemalige Kirchenälteste Dieter Kräcker, der frühzeitig und mit großem Engagement einem Verfall entgegentrat. Private Sponsoren, öffentliche Fördergelder und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sorgten für die finanziellen Mittel zur Sanierung.

Pastor Jacobs hob in seiner Festpredigt zum 200. Jubiläum 1896 hervor:

„ Die Aderstedter Kirche ist ein Gotteshaus, welches seinem Erbauer Ehre macht und seinen Meister lobt. Ist es doch unbestritten, dass unsere Kirche durch ihren schönen freien Raum, durch ihren geschmackvollen Baustil, durch ihre kunstvollen Verzierungen, durch ihren weihevollen Altar mit ihren heiligen Gestalten aus der Erlösergeschichte eine der schönsten Kirchen unseres Kirchenkreises genannt werden kann, wie denn auch Fremde, wenn sie diese betreten, sich eines Ausdruckes der Bewunderung nicht enthalten können.“

Das alte und das neue Kriegerdenkmal

Das "Alte" Kriegerdenkmal wurde am 14.Mai 1874 eingeweiht und gedenkt den Teilnehmern des deutsch-französichen Krieges von

1870-1871. Der Dolorit-Stein lag seit undenklicher Zeit an der Stelle des Dorfes glatt auf der Erde und mag in heidnischen Zeiten ein germanischer Opferaltar gewesen sin. Man nannte ihn Zeenstein, Zegenstein, Zeugenstein. Der Stein war einst erheblich größer und wurde für das Denkmal bearbeitet. Später wurde er bei Gerichtsverhandlungen benutzt. Wurde ein Verbrecher zum Tode verurteilt, so wurde er durch den Scharfrichter auf diesem Stein hingerichtet. Daher kam auch der spätere Name "Blutstein".

Die geschichtliche Bedeutung wurde leider zu spät erkannt.

Das "Neue" Kriegerdenkmal wurde im Jahre 1925 eingeweiht und wurde den Opfern des 1. Weltkrieges gewidmet. Das Denkmal beffindet sich auf dem zentralen Dorfplatz, dem Ernst-Thälmann-Platz.


Der "Aderstedter Busch"

Der Aderstedter Busch umfasst ca. 43ha und wurde durch die Verordnung vom 15.11.1999 des Regierungspräsidiums Magdeburg zum Naturschutzgebiet (NSG0190) erklärt. Der Schutzzweck ist die Erhaltung und Entwicklung eines der wenigen noch vorhandenen Bruch-, Sumpf- und Auwaldbestände Deutschlands.

Der Aderstedter Busch stellt durch seinen Arten- und Strukturreichtum ein wichtiges Inselbiotop dar. Der insbesondere durch das Vorkommen von Stieleichen, Eschen, Ulmen und Roterlen sowie eine artenreiche krautige Vegetation gekennzeichnete Charakter des Gebietes begründet sich aus der Lage im Einflußgebiet des Großen Grabens. Die große ökologische Wertigkeit des Waldbestandes ergibt sich auch durch seinen hohen Alt- und Totholzanteil. Das Naturschutzgebiet ist Lebensraum zahlreicher seltener und in unterschiedlichem Ausmaß gefährdeter Pflanzen- und Tierarten (z. B. Königsfarn, Hängesegge, Nachtigall, Pirol, Spechtarten, Fledermausarten).

Der Altbaumbestand bietet Brut- bzw. Horstmöglichkeiten für Eulen- und Greifvogelarten, (z. B. Waldohreule, Roter Milan,) deren Nahrungshabitat sich z.T. auf die umliegenden landwirtschaftlichen Flächen erstreckt.

Hervorzuheben ist auch das Vorkommen starker Exemplare von Feld- und Flatterulmen, deren Bestand anderenorts durch das Ulmensterben seit Jahren stark rückläufig ist.